Viel testen, keine Präsenz für die Klassen 7-E und der fehlende Einsatz von Luftfiltern

Pressemitteilung des Stadtelternbeirats Wiesbaden vom 15.04.2021

Zuerst einmal: Wir begrüßen das regelmäßige Testen...

Der Wiesbadener Stadtelternbeirat begrüßt die regelmäßigen Tests, auch im Zusammenhang mit der Alternative der Tests in Testzentren, denn wir sind wie viele Akteure in der Bildungslandschaft der Meinung, dass wir generell mit mehr Tests auch mehr Schulalltag zurück bekommen können. Allerdings hätten wir uns hier gewünscht, dass das Testen vor den Schulen und von geschultem Personal stattfindet, denn dieser Vorgang gehört nicht zu den Aufgaben der Lehrer*innen und sollte auch die wenige Präsenzzeit nicht beschneiden.

...aber Erwartungen wurden zunichte gemacht

Am 16.12.2020 haben die Jahrgänge 7-E das letzte Mal ihre Schule von innen gesehen; seitdem werden sie immer wieder vertröstet, bis dann endlich vor den Osterferien die Meldung kam, dass in Hessen ein Pilotprojekt mit 21 Schulen startet: “Mehr als 16.000 Tests sind in dieser Woche an 21 Pilotschulen in ganz Hessen ausgeliefert worden (...) .” (Quelle: Hess.Landesregierung, Presse vom 25.3.2021).

“Ziel des Kultusministeriums ist es, dass nach den Osterferien alle Schülerinnen und Schüler unter Aufsicht der Lehrkräfte einmal in der Woche einen Corona-Schnelltest durchführen. So hatte es Kultusminister Alexander Lorz (CDU) (...) angekündigt.” (Quelle: Hessenschau vom 25.3.2021).

Aber: Warum sind ALLE nicht ALLE? Warum spricht man von Millionen Tests und suggeriert, dass sie allen Schüler*innen zugute kommen? Warum hat man die Ergebnisse der Pilotschulen nicht für alle umgesetzt?

Nun müssen die Jahrgänge 7-E weiterhin zu Hause bleiben- wie lange noch?

“Mir ist bewusst, was die Schülerinnen und Schüler ab der Jahrgangsstufe 7 und Sie als Familien seit vielen Wochen ohne Präsenzunterricht leisten und aushalten müssen. Dies ist beeindruckend und bewundernswert”, schreibt der Kultusminister.
Fragen Sie Eltern oder Schüler*innen, ist es alles andere: Es ist frustrierend und demotivierend, es ist unverständlich und nicht nachvollziehbar und es sind nicht Wochen, sondern Monate!

Nicht nur das Urteil zur Klage in Bezug auf die Teilnahme am Wechselunterricht hier in Wiesbaden hat gezeigt, dass die Jahrgänge 7-E benachteiligt werden.
“Falls angesichts der vorhandenen Raumkapazität einer Schule nicht alle Jahrgänge gleichzeitig im Präsenzunterricht beschult werden könnten, müssten alle Jahrgänge von der bereits begonnenen Öffnung der Schulen dergestalt profitieren, dass allen die grundsätzliche Möglichkeit von Präsenz-, beziehungsweise Wechselunterricht, ggf. auch in Form von einer Art Schichtbetrieb, gewährt werde.”, so ein Auszug aus der Presseinformation vom Verwaltungsgericht Wiesbaden, 31.03.2021

Deshalb fragen wir: WANN dürfen die Klassen 7-E wenigstens tageweise im Wechsel wieder ihre Schule von innen sehen?

Stoßlüftung allein hilft nicht - nur Luftfiltergeräte sichern dauerhaft den Präsenzunterricht

Es ist mittlerweile klar, dass über 90% aller Ansteckungen in Innenräumen erfolgen. Dazu gehören besonders auch Klassenzimmer, in denen oft 30 Schüler ziemlich eng zusammensitzen. Die Ansteckung erfolgt hauptsächlich über Aerosole. Spätestens seit März 2020 wissen wir auch, wie man in Klassenzimmern mit einfachen technischen Mitteln gefährliche Aerosole dauerhaft und umfassend reduzieren kann: Mit mobilen, leistungsstarken und wartungsarmen Luftfiltergeräten. Prof. Kähler von der UniBw München zeigte dies eindrucksvoll in seiner Studie bereits vor über einem Jahr.

Stoßlüftung ist allerdings die einzige Maßnahme in Bezug auf Aerosole, die praktiziert wird. Warum?

Dass den Verantwortlichen für Schulen zum sicheren Präsenzunterricht nicht mehr einfällt als Stoßlüften, ist nicht nur traurig, es ist ein Skandal!

Denn: Stoßlüftung funktioniert nicht gut.
Wie man weiß, ist der passive Luftaustausch einfach zu gering, denn sonst hätten ja die Schulen geöffnet bleiben können. Ganz davon abgesehen, dass es nach wie vor Schulen gibt, in denen sich Fenster nicht oder nur teilweise öffnen lassen, womit selbst das Stoßlüften unmöglich ist Für die Klassen 7 bis E-Phase ist es nun der fünfte Monat ohne Präsenzunterricht, die anderen Jahrgänge hatten über die Hälfte der Zeit nur Wechselunterricht.

Dabei wäre sicherer Präsenzunterricht für alle möglich, für Schüler*innen und Lehrkräfte. Für gute Luft mit geringer Aerosolbelastung in den Klassenräumen müsste ‘nur’ Geld in die Hand genommen und Luftfiltergeräte angeschafft werden.

Das Märchen von der Stoßlüftung glaubt niemand mehr.
Wir brauchen endlich dauerhaft sicheren Präsenzunterricht für alle. Wir brauchen Luftfiltergeräte für alle

Unterrichtsräume. So wie bislang geht es nicht weiter, es wird höchste Zeit zu handeln.
Jetzt! Wir sind es unseren Kindern schuldig– und zwar ganz unabhängig davon, in welche Klasse sie gehen.